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Pressemitteilung

Deutschlandticket: ÖDP Ostthüringen prophezeite Kostensteigerung und fordert die endgültige Abschaffung des irrsinnigen Regionaltarifsystems

Der Regionalverband der ÖDP Ostthüringen legt seit seiner Gründung im Mai 2023 den thematischen Schwerpunkt auf ein funktionierendes ÖPNV-System mit sozialem Tarif. Die Kostensteigerung für das Deutschlandticket hält der Verband dagegen für alternativlos.

Vogtlandbahn bei Muldenberg

Vogtlandbahn bei Muldenberg - Foto: ÖDP/Daniel Micklisch

Jede Partei in Deutschland will – vor allem kurz vor anstehenden Wahlen – die Bürokratie in Deutschland eindämmen und Prozesse für die Bürger wieder vereinfachen. Soweit die Theorie. Die ÖDP bietet seit mehreren Jahren auf Landesebene auch praktische Lösungen an. Am Beispiel „Öffentlicher Personennahverkehr“ (ÖPNV) lassen sich nach Auffassung  der Ökodemokraten sehr viele Regularien und eine extrem komplizierte Handhabung weitestgehend vermeiden und ein einfaches, logisches, faires und nutzerfreundliches Tarifsystem etablieren. Die Politik der „großen“ Parteien hat diesen Denkansatz bisher leider nicht unterstützt.

Für die ÖDP ist ein funktionierender ÖPNV einerseits systemrelevant: ohne „Öffis“ würden viele andere systemrelevante Bereiche wie Bildung, Betreuung, medizinische Grundversorgung und Pflege mittlerweile nicht mehr funktionieren, weil viele Beschäftigte in diesen Sektoren auf den ÖPNV umgestiegen sind um Kosten zu sparen. Andererseits sieht die ÖDP in den immer stärker steigenden Stadt- und Regionaltarifen des ÖPNV die Gefahr, dass die Akzeptanz der Nutzung öffentlicher Nahverkehrsmittel in der Bevölkerung wieder sinkt. Zudem, wie die OTZ am 09.08. berichtete, werden Kürzungen des Fahrtenangebotes von den regionalen Verkehrsunternehmen damit begründet, dass mit dem hochsubventionierten Deutschland-Ticket sich die „Ertragslage der Unternehmen verschlechtert hat“. Das überrascht die ÖDP nicht und daher fordert auch unser Regionalverband seit über einem Jahr ein Umdenken im Bereich Mobilität!

Gerade weil wir den ÖPNV als „systemrelevant“ begreifen, muss der Nahverkehr absolute Priorität gegenüber dem Fernverkehr haben! Das Gegenteil ist aktuell der Fall, weil das Geld von dem viel zu niedrig angesetzten Preis des Deutschlandtickets bei den Nahverkehrsbetrieben einfach nicht ankommt. Demzufolge werden weiter hochkomplizierte Tarifsysteme für den Nahverkehr errechnet, was einerseits Personal, andererseits auch relativ viel Zeit über einen längeren Erhebungszeitraum benötigt. Nach Überzeugung der ÖDP wären die Ressourcen „Personal“ und „Zeit“ viel besser in mehr ÖPNV-Anschlussstellen und einen besseren Fahrgastservice investiert.

Zunahme des Fahrgastaufkommens durch Regio-Tickets

Die ÖDP zeigt sich überzeugt, dass es zu einer Zunahme des Fahrgastaufkommens mit der Einführung sogenannter Regio100-Tickets bei gleichzeitigem Kostenanstieg des Deutschlandtickets um mindestens 30% kommt. Die Strecke von bis zu 100 km kann entweder mit Straßenbahn, Bus oder Zügen des Regionalverkehrs zurückgelegt werden, oder einer Kombination daraus. Konkret schlagen wir einen Einstiegspreis von 69€ für das deutschlandweit gültige personenbezogene Abo-Ticket vor und die gleichzeitige Einführung eines deutschlandweit gültigen 19€-Tarifs für Regionalfahrten mit dem ÖPNV bis 100 km. Diese 19€-Tickets sollten unserer Überzeugung nach an allen öffentlichen Fahrkartenautomaten der DB und der kommunalen Verkehrsbetriebe ohne Abo-Zwang zur Auswahl gestellt und nach dem Kauf personalisiert werden können (Name und Geburtsdatum auf der Rückseite des Monatsfahrscheins). Der aktuell undurchschaubare Tarifdschungel würde damit entfallen. Für Kinder und Schüler bis 16 Jahre kann der Junior-Tarif für 9€ pro Monat gewählt werden in Verbindung mit einem gültigen Schülerpass.

Die Ökodemokraten fragen sich, warum es 2024 nicht mehr möglich sein soll unkompliziert eine Fahrkarte ohne Abonnement am Automaten zu lösen, wenn es 2022 mit der 3-monatigen Einführung des sogenannten 9€-Tickets auch funktionierte. Unsere Vermutung: das Bahnpersonal war aufgrund der immensen Nachfrage komplett überlastet und Fahrkartenkontrollen aufgrund des extrem hohen Fahrgastaufkommens damit nahezu unmöglich. „Schwarze Schafe“ und Gelegenheitsfahrer konnten sich ungehindert Zugang zu den „Öffis“ verschaffen und blieben unentdeckt. Regionaltickets für die Förderung der Alltagsmobilität im ÖPNV aber bedeuten für Senioren, Schülergruppen, Berufspendler und Familien eine enorme finanzielle Entlastung und eine Erhöhung der Lebensqualität. Es ist rational nicht vermittelbar, warum beispielsweise ein Seniorenpaar aus Gera für seinen Einkauf am Markttag und seine Nachmittags-Café-Besuche in der Stadt wöchentlich tiefer in die Tasche greifen muss als ein junger Großstädter, der für 49€ im Monat regelmäßig zum Shoppen von Berlin nach Hamburg fährt und wieder zurück. Das Geraer Seniorenpaar darf mit seinem aktuell 24,70€ teuren Wochenticket (pro Person!) noch nicht einmal in den benachbarten Landkreis Greiz fahren, weil dort wieder eine andere Tarifzone gilt. Im Sinne der Gerechtigkeit fordert die ÖDP hier endlich langfristig stabile Tarifzonen von einem 50km-Radius ab einer Ortschaft mit mindestens 15.000 Einwohnern und damit die Beendigung der sich ständig verteuernden Preissteigerungen im ÖPNV. Die Entfernungspauschale wird dann nicht mehr über Schienen- und Straßenkilometer, sondern nur noch über Luftkilometer gemessen. Das entlastet die Bürger finanziell, flexibilisiert die Alltagsmobilität und vereinfacht das Fahren mit Bus und Bahn generell. Diese Attraktivitätssteigerung führt mittelfristig auch wieder zu einem höheren Fahrgastaufkommen in ländlichen Gebieten, schlussfolgert die ÖDP Ostthüringen.

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